Lange Tage, helle Nächte
. 01.06.2017 .
Anfang Juni beginnen für finnische Schüler die langen Sommerferien, die bis Mitte August dauern. Auf der Insel geht es auch langsam gegen Sommer zu. Innerhalb von zehn Tagen haben sich bei Birken, Erlen und Vogelbeerbäumen aus den zartgrün sich öffnenden Blattknospen dichte Baumkronen entwickelt. Die Zitterpappeln sind dagegen immer noch blattlos kahl.
. 03.06.2017 .
Umzug per Boot: Matratzen, Stühle, ein Tisch, Geschirr, Bücher… Wir haben so viel aus der Stadt auf die Insel zu bringen, dass wir uns für einmal einen Kleinlaster mieten. Und dann von der noch per Strasse erreichbaren, grösseren Insel aus ein Taxiboot (statt mit dem Kursfährschiff zu kommen). Unter Deck und auf Deck wird das Boot gut gefüllt, dann eine gute halbe Stunde Fahrt über wunderbar ruhiges Meer. Nach dem Ausladen fährt Hans-Ruedi gleich wieder zurück in die Stadt, er kommt erst Mitte Juli wieder auf die Insel.
Die Kühe sind wieder da – natürlich ebenso per Boot beziehungsweise Lastschiff auf die Insel gebracht. Die Kuhherde (etwa zwölf Kühe, ebenso viele Kälber und ein Stier) bleiben bis Ende September und können sich auf einem Grossteil der Insel frei bewegen. Nur sporadisch schaut der Bauer nach ihnen, gemolken werden müssen die Mastkühe ja nicht.
In Miikkas Beet sind schon einige Kräuter- und Gemüsesetzlinge eingepflanzt. Ausserdem hat er einen Kartoffelturm angelegt. Die Idee dahinter ist, die Kartoffelpflanzen, sobald sie eine gewisse Grösse erreicht haben, umzulegen und mit einer weiteren Schicht Erde (in einer weiteren Bananenschachtel) zu bedecken. Dadurch soll die Pflanze dazu angeregt werden, immer weitere Kartoffeln zu bilden und es kann auf sehr kleinem Raum eine grosse Menge Kartoffeln wachsen.
Immer noch ist es ungewöhnlich kühl. Beim Wohnhaus Lillstuga haben dieses Jahr auf beiden Giebelseiten im First Stare genistet. Zwei Starküken sind schon flügge und hüpfen unbeholfen umher. Ob sie zu früh aus dem Nest gefallen sind oder die eisigkalten Nächte zu viel waren? Nach wenigen Tagen liegen beide Küken tot neben dem Haus.
. 04.06.2017 .
Langsam und zögerlich noch beginnt es zu blühen. Gänsefingerkraut an sonnigen, felsigen Stellen und Rote Lichtnelken im Halbschatten bei den Häusern. Ganz weiss von Wiesenkerbel wird die Kuhwiese vor unserem kleinen Forst.
Weiss blühen auch die wilden Kirschbüsche.
. 06.06.2017 .
Bei Sonne ist es nun endlich warm genug, im Sandkasten zu spielen.
. 07.06.2017 .
Die kleinen blauen Lilien beim Haus Lillstuga blühen.
. 09.06.2017 .
Elina macht sich an ihr nächstes Projekt: Ein Wickeltisch mit Brennholzaufbewahrung in der Umkleide der Sauna.
Nachmittags legt sich dichter Nebel um die Insel, wie er gerade im Frühsommer ganz unverhofft auftauchen kann. Die Insel selbst bleibt in der Sonne, noch weiter entfernt scheint so der Rest der Welt. Aber schon ein paar Stunden später öffnet sich die kleine Inselwelt; unsere ersten Gäste treffen ein.
. 10.06.2017 .
Fleissig sind unsere Frühsommergäste: Susanne probiert die Motorsense aus – und legt sie gar nicht mehr aus der Hand, bis die Wiese fast komplett gemäht ist. Zoran und Dario fällen ein, zwei Bäume, erst mit der Axt, dann mit der Motorsäge.
Bei den Mahlzeiten sitzen jetzt gleich deutlich mehr Leute am Tisch. Zu den ewigen Insulanern Miikka, Imma, Tinu und Elina gesellen sich Lea und Susanne – zwei alte Inselhasen und Zoran und Dario – Inselneulinge.
. 11.-14.06.2017 .
Susanne und Zoran machen beim Vorraum des Wohnhauses Strandgård weiter, wo Susanne und Lea letztes Jahr aufgehört haben. Tapezieren, Holztäfelung montieren… Aktivurlaub eben. Lea und Dario bleiben dieses Jahr nur ein paar Tage auf der Insel. Die Fähre bringt uns Jarmo zu Besuch und die beiden weg in Richtung Stadtabenteuer. Auch Jarmo mag es lieber aktiv und widmet sich dem Holzhacken.
. 15.06.2017 .
Susanne und Zoran verlassen uns mit Sack und Pack, dafür schauen unsere finnischen Freunde Reijo und Kissu mit ihrem Segelboot vorbei. Und bringen uns gleich noch einen Handwagen vorbei – eine Ergänzung für unseren Fuhrpark, bestehend aus zwei Ruderbooten und zwei Schubkarren.
. 16.-20.06.2017 .
Haus und Hof und Abendsonne.
. 21.-25.06.2017 .
Kraftfordernde Tage. Miikka ist beim Neubau Lintukoto mit der Schalung für das Fundament der Terrasse bereit. Mit Unterstützung von Jarmo und Elina kann betoniert werden.
Tags darauf laden Miikka und Jarmo all unseren gesammelten Sperrmüll in einen Anhänger. Den hat sich unser Nachbar Olof ausgeliehen um Sand auf die Insel zu bringen. Damit er nicht leer damit zurück fährt, nimmt er nun eben unseren Sperrmüll der letzten beiden Jahre mit.
Und schliesslich gibt es noch eine Wand rauszuhauen… Elina, Jarmo und Miikka arbeiten sich Schicht für Schicht durch die Küchenwand im Sommerhaus Strandgård. Bevor die neuen Küchenmöbel rein kommen, soll hier noch ein Fenster eingebaut werden.
Auch im Gemüsegarten tut sich jetzt was. Zwiebeln, Kartoffeln, Erbsen und Zucchini spriessen endlich.
Die Tage sind lange und hell, nur ein paar Stunden in der Mitte der Nacht dämmert es, dann hellt es schon wieder auf. Am 21. Juni ist der längste Tag des Jahres, dann nimmt die Dauer von Sonnenauf- bis -untergang wieder jeden Tag ein wenig ab. In Finnland wie überall in Skandinavien wird die Sommersonnenwende gross gefeiert (auf der Insel beschränken wir uns auf ein gutes Essen). Juhannus ist immer am Samstag zwischem dem 20. und dem 26. Juni.